23 - Epilog und Schluss







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Friedhofskapelle in Dziekanka/Gniezno - Friedhofs-Panorama mit Kapelle: Von hier erfolgte die 600 km lange Überführung der Leiche Erna Kronshages nach Senne II ...


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Auf Betreiben der Familie wurde die Leiche Erna Kronshages aus Gnesen/PL nach Senne II per Packwaggon der Deutschen Reichsbahn (= 600 Bahnkilometer) übergeführt, was ja aus den Tötungsanstalten insgesamt - und in diesen Kriegszeiten - nicht gerade üblich war - aber sicherlich auch nach dem von der Zentralstelle der NS-"Euthanasie" T 4 (Tiergartenstraße 4) mittels der Tarnorganisation „Zentralverrechnungsstelle Heil- und Pflegeanstalten“ (ZVSt) (befasst mit der Abwicklung der Kosten mit den Anstaltsträgern unter Leitung von Dietrich Allers und als Vertreter Hans-Joachim Becker [Stichwort: "Millionen-Becker"] verfassten "Rundschreiben vom 10. 7. 1943, B. Ru 5, 'Merkblatt für die Aufnahmeanstalten von Geisteskranken aus anderen Reichsgebieten', Direktionsregistratur 1382/43, M. Abt. 209, WstLA penibel geregelt war.

Packwaggon der Deutschen Reichsbahn

























Nach der Leichenuntersuchung durch die Familie (die Leiche Erna Kronshages befand sich tatsächlich im Sarg - aber davon wollte sich die Familie auch tatsächlich überzeugen) ... fand die Aufbahrung des Sarges in der Deele im Mühlenkamp statt - und von da aus wurde der Sarg zum Friedhof in Senne II gefahren. 

Die Beerdigung fand dann am Sonntag, dem 05.03.1944, um 15.00 Uhr statt.


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Das Familiengrab Kronshage auf dem Alten Friedhof in Senne II (heute Bielefeld-Sennestadt) - Grab A 03 - ist inzwischen nach Ablauf der Liegezeit zugunsten einer Grünanlage aufgelöst und eingeebnet worden [= Es ist also im wahrsten Sinne des Wortes, "endlich Gras über die 'Sache' gewachsen" ...] - auch dahinter in unmittelbarer Nähe das Mahnmal - allerdings mit dem Rücken zu den Gräbern - ... für die "Opfer der Gewaltherrschaft" wurde inzwischen aus "Altersgründen" abgebaut ... -

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Übersetzung des o.a. Dokuments:

Kommission für die Untersuchung von NS-Verbrechen im Institut des Polnischen Nationalen Gedenkens, Warschau
13.11.1986 - I.dz.Zh.IV/4631/381/86

Als Antwort auf Ihr Schreiben vom 12.02.1986 informieren wir höflichst, dass wir als Ergebnis unserer durchgeführten Suche festgestellt haben, dass im Institut für Nervlich und Psychisch Kranke "Dziekanka" in Gniezno ein Hauptbuch in Verwahrung war aus den Jahren 1942 - 1948, aus dem zu ersehen ist, dass Ihre Tante Erna Kron[s]hage, Patientin dieses Betriebes, dort verstorben ist am 20.02.1944 um 09.30 Uhr, eingeschrieben unter der Position 15134/7161. Weitere Akten der Patientin, die Krankengeschichte etc., kamen angeblich zur Vernichtung als Folge des verbrecherischen Kriegsgeschehens. Die Todesurkunde von Erna Kron[s]hage wurde eingetragen im Standesamt in Gniezno unter der Nr. 99/1944/2.    

Unterschrift: Stellvertretender Direktor Assoc. Dr. Mieczyslaw Motas





"Schicksal der "Euthanasie"-Transporte aus den Heilanstalten der Provinz Westfalen - Provinzialheilanstalt Gütersloh
[Verlegungstransport vom] 12.11.1943:
50 Männer - 50 Frauen - Verlegungsort: Heil- und Pflegeanstalt TIEGENHOF/GNESEN -
Schicksal der Patienten nach der 1. Verlegung: 90 Patienten (42 M., 48 Fr. - [darunter ERNA Kronshage] sterben in Tiegenhof, davon 10 (5 M., 5 Fr.) in der Nachkriegszeit ..."
Sterberate des Verlegungstransportes vom 12.11.1943 von Gütersloh nach Tiegenhof = 90 %

(Quelle und in Originagröße: Bernd Walter, Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne, 1996, Ausschnitt von Tabelle S.945)

Listen-Auszüge für die Britische Militärregierung 1946 mit Todesursache Erna KRONSHAGE - LFD. NR. 6 - LWL-ARCHIV

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Bildquellen: Wenn nicht anders angegeben: privat/ggf. Fotomontagen - Leichenschau (Verwendung Fotoausschnitte von "gute frage.net" & von (c) dpa/tz-online - V)
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