3 - Verortung

 
Mühlenkamp um 1940 - Foto von Ewald Kronshage 























Einfahrt zum Mühlenkamp 2010 | von der Verler Straße, BI-Sennestadt
Ausschnitt aus: GOOGLE-STREET-VIEW














Geburts-/Taufurkunde - zum Vergrößern clicken


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Erna Kronshage wurde am Dienstag, dem 12. Dezember 1922, gegen 21 Uhr ("nachmittags 9 Uhr"), in Kracks, Senne II, Nr. 6, Amt Brackwede, Landkreis Bielefeld (heute: Bielefeld-Sennestadt), als elftes Kind der Eheleute Anna und Adolf Kronshage (im Tierkreiszeichen Schütze - Aszendent Löwe) geboren, in der Hofstatt "Mühlenkamp", heute Verler Straße 76.
Der Dezember 1922 wird in historischen Wetteraufzeichnungen für Ostwestfalen als ein "milder Monat" bezeichnet, nachdem es im Oktober/November bereits Frost gegeben hatte.

















Reproduktion aus dem Heimatbuch SENNESTADT, Hrsg. Sennestadt-GmbH, 1980: Das Gehöft "Senne II No. 6" in der Gemarkung Kracks, an der heutigen Verler Straße, früher Bahnhofstraße, der "MÜHLENKAMP" genannt - Geburtshaus und Wohnsitz von Erna Kronshage - nach einer Graphik von Horst H. Wasgindt, 1980 - Die Bildunterschrift zum Mühlenkamp im Original 1980: "In besonders gutem Zustand ist auch der Kotten von Westerwinter kurz vor dem Bahnübergang. Dieser Kotten ist vielen Senner "Fahrschülern", die mit der Bahn zu ihrer Schule nach Bielefeld fuhren noch in guter Erinnerung, stellten sie doch ihre Fahrräder bei "Oma Kronshage" unter und flitzten dann schnell über die Gleise zum wartenden Zug."



Colorierte Graphik: Der Mühlenkamp-Hof nach dem Foto von Ewald Kronshage - oben - um 1940 - bearbeitet ...



Mühlenkamp 2012 (Verler Straße 76 - früher: Senne II, Nr.6)
Die Fahrräder der Berufspendler vom Bahnhof gegenüber wurden auf der Deele bewacht


















So ungefähr sieht es in der Drechslerwerkstatt Vater Kronshages auf dem Hof aus - (Foto: Rüdiger Hötger)








Die bebauten Felder der Familie Kronshage hinter dem Mühlenkamp - hier: ähnliche Ansicht zum Waldrand Richtung Fa. Brinkmann

 













Evangelische Kirche zu Senne II - (heute Kreuzkirche zu Sennestadt) - Ernas Tauf- und Konfirmationskirche

So "malerisch" sieht es heute an der ehemaligen Sägemühle Westerwinter aus (s. dazu auch Abschnitt 8 "...Bomben...") - in Nachbarschaft zum Mühlenkamp, dem Geburtshaus Erna Kronshages - Bildquelle: unter Verwendung eines Fotos aus dem Wanderführer "Wandern in Sennestadt", 2010

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Am Neujahrstag 1923 wurde "ERNA" in der Kirche zu Senne II getauft von Pastor Jansen - Paten waren Ernas Schwestern Anna und Lina (s. Geburts- und Taufurkunde - oben)
Und am 21.03.1937 (Sonntag Palmarum) wurde Erna Kronshage in der Kirche zu Senne II von Pastor Holzapfel konfirmiert. Der Konfirmationsspruch lautete:
"Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm."
Kirchenfenster in der Kreuzkirche,
in der Erna getauft u. konfirmiert wurde -
Foto: Kerstin Panhorst
WESTFALEN-BLATT
(1. Joh. 4,16).


Die Flurbezeichnung "Kra(c)ks" - ursprünglich der Name des Grundbesitzers, auf dem der Bahnhof gebaut wurde, und dem die meisten Ländereien rundum gehörten - ist inzwischen untergegangen und wird nur noch manchmal zur Bezeichnung des nahegelegenen benachbarten Bahnhofs jenseits der Bahnschienen benutzt.



Bahnhof "Kracks" - heute "Sennestadt" - Aufnahme aus Sicht der von Familie Kronshage bebauten Ackerflächen - Von den Gleisen aus gesehen - Bildquelle: Verscheide/Peters: Zwischen zwei Magistralen, SH-Verlag 1995, S.82

 
 
Typische Deelenansichten, ähnlich dem "Mühlenkamp" - Bildquelle u.a.: DIE SENNE, Wehrmann, 1985


So sah es wahrscheinlich in Ernas Kammer aus - (illustrierendes Foto Filmstill ZDF)

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Die Behausung, in die Erna hineingeboren wurde, war nach unseren heutigen Maßstäben äußerst karg eingerichtet. Kleine selbstgeschreinerte Schränke für das was man brauchte. Das Arbeits- und Alltagsschuhwerk aller bestand aus einfachen Holzschuhen, aus "Holschken", im Winter wie im Sommer, die Kleidung war zwar ausreichend aber doch insgesamt auch einfach und dürftig und immer wieder durch die Hausschneiderin und Wäscheflickerin instandgesetzt und aufbereitet. Für Sonn-, Fest- und Feiertage gab es dann noch die Festtagskleidung und die „guten“ Schuhe, und das wars dann auch schon.


Typisches "Arbeitsgeschirr"




Typisches Schlafzimmer - ähnlich der Ausstattung im "Mühlenkamp" - Foto: Achim Schmidtmann, Freilichtmuseum Detmold

Es gab aber auch ein Nadel-Grammophon zum "Musikmachen". Die Brüder Ernas hatten teilweise Musikinstrumente. Und es gab für die Nachrichten und die "Pflichtreden" des "Führers" den "Volksempfänger" ...
Abends - zum "Feierabend" - saß die Familie zusammen, spielte Grammophon, stopfte und strickte und las die Tageszeitung - das Fernsehen gab es ja noch nicht ...



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Volksempfänger" - um 1935/1940 - Quelle: http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/481609   - darunter: Gemälde von Paul Matthias Padua, 1939, Anhören der "Führer"-Rede - www.thirreichruins.com




Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:25.000 "4017 Brackwede" - Ausgabe 1947, mit "Kracks" als Gemarkung in SENNE II - links an der Bahnlinie am Bahnhof Kracks ein roter Punkt: "Mühlenkamp" ... - darüber: Fotorepro LWL: typische Feierabendszene Anfang/Mitte des 20.Jhrdt.

Ein ähnlicher Ausschnitt GoogleEarth heute: Der "Mühlenkamp" gekennzeichnet mit einer "Gelben Nadel"


Ein ähnlicher Ausschnitt aus einer Wanderkarte - Quelle: "Wandern in und um Sennestadt", Sennestadtverein 2010 - (c) Vermessungs- und Katasteramt Bielefeld 5/2010

Erna Kronshages unmittelbare Umgebung - Ausschnitt aus obiger Wanderkarte, 2010
(gekennzeichnet auch der inzwischen gelegte "Stolperstein" für Erna Kronshage - an der Ecke Kreuzung Verler Straße/Krackser Straße/Fußgängerüberweg Richtung Bahnhof - s. Sideboard rechts)
Die typischen Sandwege und -"Straßen" in Senne II zur Zeit Erna Kronshages - Bildquelle: DIE SENNE, Wehrmann, 1985

 
Die Bahnhofstraße in Kracks/Senne II, an deren hinterem Ende rechts der Mühlenkamp lag und gegenüber der Bahnschienen dann der Bahnhof Kracks - dann: Die Kirche mit Gasthof Ramsbrock und Gemeindevertretung - Das "Sennebad", in dem Erna Kronshage sicherlich schwimmen ging, ca. 200 m vom Wohnkotten entfernt - Blick über die neu erbaute Reichsautobahn zum sogen. "Bielefelder Berg", heute A 2 - Anschlussstelle "Bielefeld-Sennestadt" - Quelle: Ansichtskarten von 1942


















Kindermediziner und neunfacher Vater über Erziehung

"Das jüngste Kind ist meist der Querdenker"

Gerhard Jorch, 66, ist Neonatologe und Neuropädiater an der Magdeburger Universitätskinderklinik - und Vater von neun Kindern. Ist es ein Glück, viele Geschwister zu haben? 

Von Julia Koch | 31. August 2018 | spiegel.de


SPIEGEL: Herr Professor Jorch, Sie halten Großfamilien für ein Segen. Aber werden nicht längst die meisten Kinder ohne mehrere Geschwister groß?

Jorch: Keineswegs. Es gab im Jahr 2016 in Deutschland mehr Kinder, die mit zwei oder mehr Geschwistern aufwuchsen, als Einzelkinder. Bei 12 Prozent der Familien hierzulande lebten sogar mindestens drei Kinder. Trotzdem denken viele Menschen beim Thema Kinderreichtum erst einmal an Armut, Chaos und Jugendamt. Das wollen wir Kinder- und Jugendmediziner ändern.

SPIEGEL: Was unterscheidet Kinder mit vielen Geschwistern von ihren Altersgenossen aus Kleinfamilien?

Jorch: Aus der Geschwisterforschung wissen wir, dass sich erste Kinder oft angepasst und regelkonform verhalten; bei vielen Geschwistern ist das jüngste Kind meist der Querdenker, bereit, zu neuen Ufern aufzubrechen. Unsere Gesellschaft braucht dieses Potenzial der Kreativen, Unangepassten und Mutigen mehr denn je. Wer mit vielen älteren Geschwistern aufwächst, wird zum Teil auch von denen mit erzogen. Die machen das ganz anders als Eltern, natürlich auch mal härter und rücksichtsloser.

SPIEGEL: Und das ist gut für die Kinder?

Jorch: Ja, denn sie müssen vielleicht mehr warten und verzichten, aber sie lernen auch das Vertrauen in eigene Fähigkeiten und darauf, dass am Ende alles gut wird. Eine Mutter von fünf, sechs Kindern kann nicht jedes einzelne von morgens bis abends überwachen und ständig zu
r Schule oder zum Sport fahren. Außerdem ist die Beziehung zu den eigenen Geschwistern meist die längste, die man im Leben hat. Welche andere Beziehung kann locker 70, 80 Jahren andauern? ...

Auszug aus: spiegel.de 

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